Landwirte-Reise nach Nysa
Drei DPGs aus dem Kreis Coesfeld organisierten jetzt eine Studienfahrt von Landwirten nach Neisse (15. bis 19. Mai 2019).
Fotos © DPG Lüdinghausen
Fast genau 26 Jahre nach Gründung der Städtepartnerschaft der Stadt Lüdinghausen mit Neisse sind jetzt Landwirte aus dem Kreis Coesfeld - aus Lüdinghausen, Senden und Nottuln - für fünf Tage in die polnische Partnerstadt Nysa/Neisse gereist. Organisiert wurde die Fahrt von Karl-Heinz Kocar, dem Vorsitzenden der DPG Lüdinghausen, und Franz-Josef Lintel-Höping von der DPG Senden. Regina Stajak und Dr. Beata Juralewicz sowie andere Personen vom "Verein der Freunde der Partnerstädte von Nysa" hatten gute Vorarbeit geleistet: Sie hatten vor Ort einige Inhaber landwirtschaftlicher Betriebe verschiedener Art dafür gewinnen können, den Kollegen aus Deutschland ihre Betriebe zu zeigen.
Und die polnischen Landwirte standen auf ihren Höfen Rede und Antwort. Besucht wurden Pro-Agra, ein genossenschaftlicher Betrieb mit 800 ha Ackerbaufläche und 185 Milchkühen im Neisser Stadtteil Kepnica (geführt wurden sie dort von Tadeusz Jamróz und Ryszard Kik), das zirka 20 ha große Weingut "Hople" im nahen Paczków (auf dem auch eine Weinprobe arrangiert wurde), ein dörflicher 80 ha-Familienbetrieb mit Ackerbau und ein 500 ha großer Betrieb, zu dem sich mehrere Familien zusammengeschlossen hatten. Die Aktivitäten des international tätigen landwirtschaftlichen Handels- und Dienstleistungsbetriebs Agro As in Grottków stellte Wojciech Blauciak den Besuchern vor. In der Nähe fand man auch eine kleine private Brennerei, wo Liköre verschiedener Geschmacksrichtungen produziert werden.
Für vier Übernachungen bezog die 25 Personen starke Gruppe Quartier im Neisser Bildungshaus der Diözese Oppeln, in dem schon viele Lüdinghauser vor ihnen zu Gast gewesen sind. Dort wurden sie auch voll verpflegt.
Während der Tage in der Partnerstadt und im Landkreis Nysa konnten die Teilnehmer manche Besonderheit in den politischen und wirtschaftlichen Verhältnissen ihrer polnischen Kollegen kennen lernen. Ein Empfang im Rathaus durch den stellvertretenden Bürgermeister Piotr Bobak fand ebenso statt wie ein Besuch im Verwaltungszentrum des Kreises Nysa, wo die stv. Landrätin Joanna Burska und ihr Kollege Jacek Chwalenia auf sie warteten. Eine Stadtführung in Neisse, der Besuch des Eichendorff-Grabes auf dem Jerusalemer Friedhof sowie ein Spaziergang am Sandstrand des Neisser Sees, wo vom Ufer aus Badende, Segler, Jet-Sky- und Tretboot-Fahrer zu sehen waren, standen ebenfalls auf dem Programm.
Für den letzten Abend hatten die deutschen Gäste einige der gerade kennengelernten Landwirte zu einem festlichen, aber auch gemütlichen Abendessen eingeladen, währenddessen es zu weiteren intensiven Gesprächen kam. Auch Bernard Dembczak aus Oppeln, der Vorsitzende des Schlesischen Bauernverbandes, war erschienen. Er und der ehemalige Marschall der Oppelner Woiwodschaft Antoni Konopka antworteten auch bei den detailliertesten Fragestellungen. Während des Abends tauschten die deutschen Gäste und ihre polnischen Partner untereinander auch Kontaktdaten aus, weil in nicht allzu ferner Zeit ein Gegenbesuch der polnischen Landwirte im Kreis Coesfeld stattfinden soll.
Auf dem Rückweg am Sonntag hielt sich die Gruppe auch noch vier Stunden in der niederschlesischen Hauptstadt Breslau auf. Beginnend am Dom auf der Oderinsel führte ein Spaziergang an der 1702 gegründeten Universität Leopoldina vorbei bis zum imposanten gotischen Rathaus auf dem Marktplatz, wo man vor der Rückfahrt auch noch ein schmeckhaftes Mittagessen einnahm.