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Landwirte aus Nysa (Neisse) zu Besuch in Lüdinghausen und Senden

| Rückblick

28.11 – 01.12.2022, Lüdinghausen / Senden.

 

Nach 2019 waren Im Frühjahr dieses Jahres zum zweiten Male Landwirte aus Lüdinghausen und Senden in Begleitung von Vertretern der Deutsch-Polnischen Gesellschaft (DPG) Lüdinghausen und der DPG Senden in die Lüdinghauser Partnerstadt Nysa (Neisse) und in andere Orte des Oppelner Landes gereist. Die damaligen polnischen Gastgeber starteten am 28.11. ihren durch Corona verzögerten viertägigen Gegenbesuch.

 

Bernard Dembczak, der Vorsitzende des schlesischen Bauernverbandes, führte die achtköpfige polnische Delegation an. Gleich nach Eintreffen stand am Montag vergangener Woche bei Familie Schulze-Bölling in Ottmarsbocholt eine Betriebsbesichtigung an. Johannes Schulze-Bölling stellte den Betrieb vor. Dabei stieß die Biogasanlage auf besonders großes Interesse, deren betriebswirtschaftlichen und gesetzlichen Rahmenbedingungen für den Betrieb einer solchen Anlage erläutert wurde. Die Eheleute Klaus-Theo und Mary Schulze-Bölling erzählten in lockerer Atmosphäre auch immer wieder etwas aus der Geschichte ihrer Bauernfamilie und der ländlichen Umgebung.

Am nächsten Tag wurde die architektonisch herausragende Schlossanlage in Nordkirchen besichtigt, das „Westfälische Versailles“, leider bei trübem Wetter. Nach diesem kulturgeschichtlichen Ausflug begaben sich die Gäste dann zum Hof der Familie Schulze Althoff im Berenbrock. Hier ging es um einen fachlichen Austausch, vor allem über die dort schwerpunktmäßig betriebene Kälberaufzucht.

 

Immer wieder wurde - neben den vielen betriebswirtschaftlichen Herausforderungen - auch die Wahrnehmung der Landwirtschaft in der deutschen und polnischen Bevölkerung  angesprochen. Auch am Nachmittag, als die Gäste im Rathaus von Bürgermeister Ansgar Mertens empfangen wurden, war das ein Thema. Mertens würdigte den internationalen Austausch der Landwirte. Auch er betonte, die Landwirte seien sich ihrer besonderen Verantwortung beim Umweltschutz sehr wohl bewusst. Sowohl bei der Tierhaltung als auch beim Ackerbau würden Arbeitsprozesse sehr kritisch betrachtet und die Anwendung von umweltschonenden Technologien stets erweitert.

Nach einer Besichtigung der Lüdinghauser Innenstadt fand dann abends in Senden ein gemeinsames Grünkohl-Essen im Alten Zollhaus statt, an dem auch weitere Vertreter der  DPG Senden teilnahmen. Es gab Grünkohl, das in dieser Jahreszeit für die Region typische Essen. Das schöne Gebäude im Sendener Ortskern, zu dem Franz-Josef Lintel-Höping einige erläuternde Worte fand, hinterließ einen nachhaltigen Eindruck.

 

Am Mittwochmorgen war man bei der Genossenschaft Raiffeisen Steverland eG in Nottuln zu Besuch, wo auch mal die Kosten für Pflanzenschutzmittel in Deutschland und Polen verglichen wurden.

 

Um 11 Uhr wurden die Gäste im Dom zu Münster von Mary Schulze-Bölling für eine Stadtführung in Empfang genommen. Die Besichtigung des Domes bot Anlass genug, über die Rolle der Kirche in beiden Ländern zu diskutieren. Der Mittwoch war für die Besichtigung der Innenstadt von Münster gezielt gewählt worden, denn so konnten die Gäste auch einmal den Wochenmarkt auf dem Domplatz kennenlernen. Beim Besuch des Friedensaals gab die Stadtführerin einen Einblick in Geschichte und Vorgeschichte der Verhandlungen, die 1648 zu dem für Europa bedeutsamen Westfälischen Frieden führten. Anschließend schlenderten alle noch entspannt durch die münstersche Innenstadt.

 

Am späten Nachmittag war man dann bereits auf dem Hof der Familie Lintel-Höping in Senden. Franz-Josef Lintel-Höping führte durch den Betrieb und wies vor allem auf die seit ein paar Jahren gezüchteten Black-Angus-Rinder hin, womit er bei den polnischen Gästen auf großes Interesse stieß. Um für das qualitativ hochwertige Fleisch einen adäquaten Preis zu erzielen, entschloss sich der jetzige Betriebsleiter Elmar Lintel-Höping zur Direktvermarktung seiner Produkte: So gelange das besondere Fleisch im Hofladen direkt an den Verbraucher. Und auch die aktuellen Hof-Gäste langten kräftig zu, als es saftige Burger aus der mobilen „Burger-Schmiede“ zu verspeisen galt.

 

Das war dann aber auch schon der letzte gemeinsame Abend. Es wurden beiderseits Worte der Dankbarkeit und der Anerkennung gesprochen, wobei wie an den Tagen zuvor der des Deutschen und Polnischen mächtige Klaudiusz Ulbrich für die Übersetzungen sorgte. Erfreut wurde auch die Teilnahme des Vorsitzenden der DPG Lüdinghausen, Karl-Heinz Kocar, registriert, der vorher krankheitsbedingt die Gruppe nicht hatte begleiten können. Auch wurde die Gelegenheit genutzt, Pläne für die zukünftige Besuche ins Auge zu fassen. Allein schon die Tatsache, dass Nysa im September 2023 ihr 800-jähriges Stadt-Jubiläum feiern wird und gleichzeitig auch das 30-jährige Bestehen Städtepartnerschaft mit Lüdinghausen gefeiert werden solle, gebe Anlass zur Planung einer Bürger-Reise nach Schlesien. 

 

Die polnischen Gäste verbrachten die drei Nächte im Ottmarsbocholter Hotel Lindfeld. Nach einem gemeinsamen Frühstück wurden sie dort auch verabschiedet. Alle wollen in Kontakt bleiben. Eine spontan gegründete WhatsApp-Gruppe soll dabei helfen.

Klaudiusz Ulbrich

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