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Die Franzosen-Ruhrtriennale 2015

Erstellt von Karl-Heinz Kocar | | 2015

Sechs Mitglieder der Deutsch-Französischen und Deutsch-Polnischen Gesellschaft waren jetzt bei der Weltpremiere des Stückes „Die Franzosen“ dabei, das im Rahmen der Ruhrtriennale auf der alten Zeche Zweckel in Gladbeck über die Bühne ging, in der alten Maschinenhalle. Der auf europäischen Opernbühnen längst gefeierte Regisseur Krzysztof Warlikowski und das Star-Ensemble seines „Nowy Teatr“ aus Warschau sorgten für eine spektakuläre Aufführung mit einer Mischung aus Sprechtheater, Musik und Tanz, vor allem aber aus eindrucksvollen Bildwelten, die nicht zuletzt durch Videoeinspielungen vor den Augen des Zuschauers entstanden.

 

Als Inspirationsquelle nutzt Warlikowski den voluminösen Marcel-Proust-Roman „Auf der Suche nach der verlorenen Zeit“, der im Paris des „Fin de siècle“ (der „decadence“ der Adelsgesellschaft) angesiedelt ist. Indem er das Personal des Romans beibehält und die dort aus einfühlsamer Erzähler-Perspektive diagnostizierten gesellschaftlichen Tendenzen und inneren Widersprüche der Zeit um 1900 (Antisemitismus, Homophobie und andere) aktualisierend aufgreift, hält Warlikowski dem heutigen Europa einen Spiegel vor. Dabei erscheint die gegenwärtige geistige Physiognomie Europas nicht gerade in einem günstigen Licht.

Fotos ©:E.Bieronski für DPG Lüdinghausen   

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