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Lüdinghauser Märchentage

| Rückblick

28.08. – 11.09.2022: „Neue Wege gehen!“

Die märchenhafte Erzählweise der Olga Tokarczuk (Literaturnobelpreis 2018)

Karl-Heinz Kocar liest aus Olga Tokarczuks Roman „Ur und andere Zeiten“

Musik: Saxofon-Intermezzi mit Johanna Breimann

 

Olga Tokarczuks Roman „Ur und andere Zeiten“ war  anlässlich der Lüdinghauser Märchentage 2022 am Samstag, 10.9. das Thema einer Lesung im Literaturcafé Seppenrade.

Karl-Heinz Kocar, Vorsitzender der Deutsch-Polnischen Gesellschaft LH, stellte zunächst Olga Tokarczuk (Literatur-Nobelpreisträgerin 2018) vor, die in Polen zunächst als Psychotherapeutin, dann als Verlegerin arbeitete. Heute, in Wroclaw (Breslau) lebend, arbeitet sie ausschließlich als Schriftstellerin. Sie sieht sich selbst in der geistigen Tradition von C. G. Jung, dessen Theorien (Lehre von den „Archetypen“ und dem „kollektiven Unbewussten“) sie als eine Inspiration für ihre literarischen Arbeiten anführt.

In „Ur und andere Zeiten“ schlägt O. Tokarczuk einen historischen Bogen und bezieht sich auf Zeitmarken der polnischen Geschichte zwischen 1914 und 1962. Die Überschriften aller Kapitel beginnen mit den Worten „Die Zeit von…“. Es geht um perspektivisches Erzählen in einem streckenweise märchenhaften Erzählstil mit so manchen märchenhaften Motiven. Ihre Figuren bindet die Schriftstellerin meistens in den Rahmen realer geschichtlicher Ereignisse ein.

In seinen Erläuterungen erklärte K.-H. Kocar den Zuhörerinnen anhand von ausgedruckten Landkarten die historischen Zusammenhänge, bevor er Teilkapitel aus dem Roman vorlas. Jede Person, die sich jemals mit der polnischen Geschichte befasst hat und um die wiederholten Überfälle auf Polen weiß, vor allem den der Roten Armee und der Deutschen Wehrmacht 1939 (Hitler-Stalin-Pakt) mit all den Grausamkeiten, war während der Lesung immer wieder sehr berührt und betroffen.

Die Leseausschnitte aus dem Roman waren sehr gut gewählt und brachten das Märchenhafte der einzelnen Figuren zum Vorschein.

Sehr berührend waren auch die von Johanna Breimann sensibel gespielten Saxofon-Musikstücke, die die Lesepausen füllten.

Nach der Lesung wurden K.-H. Kocar und Johanna Breimann mit viel Applaus verabschiedet.

 

Autorin: Reinhild Foell
Fotos: DPG Lüdinghausen

 

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