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Lüdinghauser Delegation zum Nationalfeiertag in Nysa

Am 11. November 2018 nahmen die stv. Bürgermeisterin Josephine Kleyboldt und Karl-Heinz Kocar als offizielle Abordnung in Nysa an den Feiern zu "100 Jahre staaliche Souveränität Polens" teil.

Foto©: DPG Lüdinghausen

Gerade sind sie – nach fünf Tagen Aufenthalt in Polen - wieder aus Nysa/Neisse zurück: Die stellvertretende Lüdinghauser Bürgermeisterin Josephine Kleyboldt und der DPG-Vorsitzende Karl-Heinz Kocar nahmen am letzten Sonntag, dem 11. November in der polnischen Partnerstadt als offizielle Lüdinghauser Delegation an den Feierlichkeiten zum Nationalfeiertag teil. Vor genau 100 Jahren hatte Polen nach Ende des Ersten Weltkriegs aufgrund der Verträge von Versailles wieder seine staatliche Souveränität erlangt, nicht zuletzt auf Initiative des amerikanischen Präsidenten Woodrow Wilson. Bis zu diesem Zeitpunkt  hatte man „Polen“ 123 Jahre lang vergeblich auf der europäischen Landkarte gesucht, weil die Großmächte Preußen, Österreich und Russland 1795 das Terrain des vormaligen Staates Polen-Litauen vollständig unter sich aufgeteilt hatten.

Am morgigen Volkstrauertag wird in Lüdinghausen der Kriegstoten gedacht. Mit dem 11. November verbinden sich in Polen zugleich eine Opfer- und eine Heldengeschichte. Letztere beginnt mit General Jan Henryk Dabrowski, der nach der Beteiligung am Italienfeldzug Napoleons mit seiner Legion sein besetztes Vaterland befreien wollte. Er spielt die Hauptrolle im Text der heutigen polnischen Nationalhymne („Noch ist Polen nicht verloren“). Ähnliche Ehre wird dem polnischen Korps zuteil, das 1944 im Kreise der Alliierten in der Schlacht am Monte Cassino die deutsche Wehrmacht besiegt hatte. Und sie gilt heute besonders dem Marschall Józef Pilsudski, der 1920 die sowjetische Armee zurückgeschlagen und so die Ostgrenze des neuen polnischen Staates gesichert hat. Zwischen 1925 und 1935 stand er an der Spitze einer autoritär geführten Regierung.

Auch die beiden Abgesandten aus Lüdinghausen legten während eines nach strengem Protokoll ablaufenden Festakts am Denkmal für die „polnischen Patrioten“ einen Kranz nieder. Vorher hatten sie an einem feierlichen Hochamt in der Jakobusbasilika und an einer Zeremonie vor dem am Markt neu errichteten Pilsudski-Denkmal teilgenommen. Abends erlebten sie dann im Neisser Kulturhaus eine fantastische Bühnenschau mit jungen Akteuren des „Neisser Gesangsstudios“, die einen bebilderten und mit Spielszenen angereicherten dialogischen Rückblick auf die letzten 100 Jahre polnischer Geschichte immer wieder durch teils besinnliche, teils aufrüttelnde musikalische Beiträge auflockerten.

Vorher hatte Josephine Kleyboldt Gelegenheit gehabt, ein Grußwort aus der „Partnerstadt Lüdinghausen“ zu sprechen. Sie ging in ihrer Rede vor großem Auditorium auf die Zeit nationalsozialistischer Okkupation und Verbrechen sowie die 40 Jahre der Zugehörigkeit zum unterdrückerischen Sowjetsystem ebenso ein wie auf die - nach hartnäckigem Kampf der Solidarnosc - seit 1989 sich eröffnende Möglichkeit Polens, in der „Gemeinschaft freier Staaten Europas“ und auf der Grundlage gemeinsamer demokratischer Werte (Freiheit, Recht, Humanität) eine gute Zukunft anzustreben.